Hörprobleme oder Hörsturz: weshalb nicht zugewartet werden soll

Ein unbehandelter Hörverlust oder Hörsturz wirkt sich ungünstig auf den Alltag aus. Betroffene können nur noch ungenügend erfassen, was rund um sie herum geschieht. Oder ihr gesellschaftliches Leben leidet langfristig darunter. Auch kann ein Hörsturz die allgemeine Gesundheit beeinträchtigen. Deswegen ist eine frühzeitige Behandlung eines Hörverlusts wichtig.

3 gute Gründe einen Hörverlust zu behandeln.

1.  Die Behandlung eines Hörverlusts schützt die Gehirnfunktionen

Das Ohr erfasst die Klänge um uns herum und überträgt sie ans Gehirn. Dieses verarbeitet die akustischen Signale und gibt ihnen eine Bedeutung. Wenn ein Hörverlust vorliegt, empfängt das Gehirn weniger Schallsignale von den Ohren und verlernt mit der Zeit, wie der Klang einzuordnen ist. In solchen Fällen schreiten andere Bereiche des Gehirns ein, um den für das Hören zuständigen Hirnbereich zu unterstützen. Auf diese Weise versucht das Gehirn den Hörverlust zu kompensieren. Dabei werden Verbindungen zwischen den Hirnzellen neu erstellt. Dies beeinträchtigt andere kognitiven Hirnfunktionen. Wichtige rationale Aufgaben wie Rechnen, Erinnern, Lernen, Erkennen, Vergleichen, Nachdenken, Entscheiden oder Planen kann das Gehirn in der Folge nur noch eingeschränkt ausführen. Die Behandlung eines Hörverlusts durch medizinische Massnahmen oder durch den Einsatz eines Hörgeräts trägt dazu bei, die Verbindungen im Gehirn unverändert zu belassen. So steigen die Chancen, dass sich ein Hörsturz nicht auf die kognitiven Hirnfunktionen auswirkt. 

2.  Die Behandlung eines Hörverlusts kann das Risiko einer Demenz reduzieren

Forscher fanden in einer Studie1 mit 100 Alzheimer-Patienten heraus, dass 83% von ihnen von einem Hörverlust oder Schwerhörigkeit betroffen waren. Nachdem bei diesen Hörgeräte zum Einsatz kamen, konnten die Forscher bei 33% der Alzheimer-Patienten eine geringere Demenz als zuvor feststellen. Es gibt also Fälle, bei denen ein Zusammenhang zwischen Hörverlust und Demenz nachweisbar ist. Bei Alzheimer-Patienten mit Hörverlust kann demnach das Tragen eines Hörgeräts eine Demenz verringern. 

3.  Ein gutes Hörvermögen verhindert Depressionen und erleichtert die gesellschaftliche Teilhabe

Menschen mit Hörverlust finden es häufig schwierig, sich an gesellschaftlichen Anlässen zurechtzufinden. Auf Partys ist es für sie mühsam, das Gesagte zu verstehen und es ist ihnen peinlich, wenn Sie ihre Gesprächspartner ständig bitten müssen, sich zu wiederholen. Studien2 zeigen zudem, dass Menschen mit unbehandeltem Hörverlust häufiger Symptome einer Depression aufweisen als Menschen, die ihre Hörbeeinträchtigung behandeln. Das Tragen von Hörgeräten hilft Ihnen, wieder gut zu hören und ihr Umfeld zu verstehen. So steigt die Wahrscheinlichkeit, Depressionen zu verhindern oder diese reduzieren zu können.

Gesundheitliche Bedingungen, die zu Hörverlust führen können

Hörverlust kann einerseits zu gewissen Folgekrankheiten oder ‑beschwerden führen. Anderseits stehen andere Erkrankungen im Verdacht, die Wahrscheinlichkeit eines Hörverlust zu erhöhen – dazu gehören etwa Diabetes, eine Chemotherapie bei Krebserkrankung oder Bluthochdruck. Deshalb ist es sinnvoll lieber zu früh als zu spät einen Hörtest durchzuführen. Umso besser, wenn sich dabei herausstellt, dass das Gehör absolut in Ordnung ist.

Quellen:
1 Department of Medicine der University of Washington
2 The National Council on the Aging, Washington

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